Hans Haunerland
(nach seinem Namen wurde der Hauerkrug benannt).

Hans Haunerland am Schanktisch saß, ein Bauer, stolz und reich. Und trieb er seinen derben Spaß, wars oft ein dummer Streich.


Einst warnte ihn sein alter Knecht: *Hans laß das Treiben sein! Dein schöner Hof verlangt sein Recht. Bedenk, der Deich ist morsch und schlecht, bald reißt die Flut ihn ein.*.


Der Bauer schnob vor Zorn und Wut: *Mensch, plagt dich denn die Pest? Mein Hof steht fest, mein Deich ist gut! Auch droht dem Lande keine Flut; der Sturm kommt aus Südwest!*.


Der Alte ging. – *Der Kerl ist dumm! Was soll die Narrenpost?* So sprach der Wirt und brachte Rum..


Da kam die Not! – Der Wind sprang um, der Sturm kam aus Nordost!

Und peitschte grimmig, Streich für Streich, die Wellen auf das Land. Und, einem Ungeheuer gleich, verschlang die Flut den ganzen Deich und auch den Hof am Strand.


Hans Haunerland am Schenktisch saß, ihm war der Kopf so schwer. Die Flut, das Ungeheuer, fraß den schönen Hof, den er besaß. Sein Erbe war nicht mehr..
Geblieben war ein kleiner Rest, darauf stand ein starker Baum. War auch zersplittert sein Geäst, stand er doch trotzig, wurzelfest auf seinem alten Raum..


Und als die wilde Flut verlief, ging Hans hinaus zum Baum. Todmüde sank er um und schlief. Und sieh, der Geist der Väter rief den Schläfer an im Traum.

Und zeigte ihm das reiche Land, wo treu sein Ahn geschafft: Wie er befestigt Hof und Strand, den Baum gepflanzt, dort wo er stand, als Zeichen seiner Kraft..


Da ist Hans Haunerland vom Traum zur Pflicht erwacht, zur Tat! Der Flut entriß er Raum für Raum und seinem Volk am Küstensaum half er durch klugen Rat..


Und heut noch, wenn am Ostseestrand die Flut sich tosend bricht, steht er, den Spaten in der Hand, hoch auf dem Deich und ruft ins Land: *Vergiß dein Erbe nicht!*.


Von Johannes Ar